Soviel vorab: Elfenbein gibt es hier nicht, Wissenschaft schon!
„Elfenbeinhochhaus“ ist doppeldeutig[1]. „Elfenbein“ klingt nicht nur schön, sondern ist eine Anspielung auf den Elfenbeinturm, in dem Wissenschaft umgangssprachlich stattfindet. Also manchmal. Oder früher. Oder metaphorisch. Oder als Vorwurf. In Hamburg gibt es tatsächlich einen Turm für die Philosophen. Allerdings ist er einfach nur ein Hochhaus. Während ich studierte, wohnte ich in einem Hochhaus. Das ist nun zwar nicht mehr der Fall, aber „Essays aus dem Elfenbeinmehrparteienhausmitflachdach“ war zu lang. Was stimmt, ist, dass ich ziemlich weit oben wohne.
Das Elfenbeinhochhaus kommt also daher, dass ich das Wort mag und es fast stimmt.
Und die Essays?
„Essay“ ist ein super-Wort, weil es etwas relativ einfaches mit einem hochtrabend klingendem Wort bezeichnet: Ein Essay ist eine Auseinandersetzung mit einem Thema, bei der die wissenschaftliche Methodik außer Acht gelassen werden darf. Oder anders gesagt: Essay ist das super-Wort für: Ich schreibe Gedanken in mein Notizbuch.
Und das ist auch, was hier passiert. Ich schreibe in mein Notizbuch, kürze, formuliere aus, denk nochmal drüber nach, und teile das dann. Ich schreibe als Privatperson, nicht als Wissenschaftlerin. Dabei versuche ich in einer Sprache zu schreiben, die andere gut verstehen können – während der Fernseher läuft, in der Bahn, im Seminar oder auf dem Spielplatz. Oder auf dem Weg von der Party nach Hause.
Und warum?
Naja, weil mir das, was ich mache, Spaß macht – ja, ich bin Wissenschaftlerin und Dozentin – und ich gern und viel über erziehungswissenschaftliche und pädagogische Themen nachdenke. Und Statistik liebe. Diese Liebe möchte ich gerne weitergeben und vor allem: Ich möchte, das alle Leute wissen, wie Statistik, wie Studien, wie Wissenschaft funktioniert.
Das trifft besonders auf die Naturwissenschaften zu – kein Flugzeug und kein Atomkrieg wären jemals ohne Physik gestartet worden – deren Ergebnisse auch öfters mal in populärwissenschaftlichen Formaten aufgegriffen werden. Mit einer gewissen Spur von Neid formuliert: Von den knall-puff-peng-Wissenschaften hört man auch außerhalb der Hochschule.
Denn es gibtKreise, in denen Meinungen über wissenschaftliche Erkenntnisse gestellt werden (was natürlich jedem frei gestellt ist, aber dann sollte man vielleicht auch nicht in ein Flugzeug einsteigen). Dennoch ist es so, dass wissenschaftliche Erkenntnisse eben nicht nur auf Meinung beruhen, sondern ganz besonderes Vertrauen genießen. Weshalb das so ist, darum soll es hier gehen:
Hier gibt es Erkenntnisse über Erkenntnisse. Oder eher: Essays darüber, wie wir zu Erkenntnissen kommen können.
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[1] Das super-Wort für „doppeldeutig“ (bzw. „mehrdeutig“) ist „ambig“.